"Was stirbt zuletzt"
Auf diese Frage hat der Volksmund eine Antwort: "Die Hoffnung
sirbt zuletzt."
Gerade in der aktuellen Zeit ist es lohnenswert, sich der
Hoffnung zuzuwenden. Denn die Pandemie zehrt an uns
allen. Vermehrte Sterbefälle, bedrohte Existenzen, Sorge um
Angehörige, Angst vor einer Erkrankung, bei einigen auch "nur"
Einsamkeit aufgrund des sozialen Rückzuges, Langeweile oder
Familienstreitereien, weil alle so dicht aufeinander hocken. die
Pandemie hat vielfältige Auswirkungen. Aber sie betrifft uns alle.
Was uns hilft, ist die Hoffnung
Laut Definition ist die Hoffnung eine zuversichtliche
innere Ausrichtung. Sie geht einher mit einer positiven
Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes eintreten
wird, ohne dass eine Gewissheit darüber besteht.
Die Hoffnung wirkt wie ein Antrieb und Motor in unserem
Lebe. Sie hält unsere Motivation aufrecht. Jeder Tag beginnt
mit Hoffnung - wenn auch unbewusst. Wir hoffen auf gutes
Wetter, auf einen erfolgreichen Tag, auf nette Begegnungen.
"Hoffentlich bleiben wir gesund." "Hoffentlich schneit es
am Wochenende." "Hoffentlich bekomme ich den Job." Die
zuversichtliche Einstellung beeinflusst das psychologische
Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit - das ist sogar
wissenschaftlich belegt.
Eine Studie der Universität Marburg aus dem Jahre 2017
sorgte für Aufsehen. Dabei wurden 124 Herzpatienten, denen
eine Opreration bevorstand, untersucht und begleitet. Ein Teil
der Patienten führte Gespräche mit Psychologen, in denen
über Pläne für die Zeit nach der OP gesprochen wurde. Ein
Patient formulierte beispielsweise die Hoffnung, drei Monate
nach der OP wieder seinen Lieblingsweg spazieren gehen zu
können. Eine Patientin nahm sich vor, nach vier Wochen ihre
Balkonkästen zu bepflanzen. Eine andere Patientin plante eine
schöne Italienreise. Der andere Teil der Probanden fungierte als
Kontrollgruppe - sie machten keine Pläne und sprachen nicht
mit den Psychologen.
Sechs Monate stellten die Forscher gravierende
Unterschiede fest: Die Gruppe der Patienten mit den
Zukunftsplänen hatte wesentlich geringere Entzündungsmarker
und Stresshormone im Blut. Es ging ihnen nachweislich besser
als den Patienten aus der Kontrollgruppe. Sie waren weniger
beeinträchtigt in ihrem Familienleben und bei der Arbeit.
In dieser Studie hat man sozusagen die Kraft der Hoffnung
gemessen.